Sinti und Roma
Nach 1945
Diskriminierung und Stigmatisierung von Sinti und Roma waren nach 1945 nicht beendet. Kommunale Behörden aber auch die Polizei und die Länder versuchten erneut Sonderbestimmungen gegen "Zigeuner" einzuführen und hatten damit zum Teil Erfolg. In Bayern wurde 1953 die "Landfahrerverordnung" geschaffen, in Niedersachsen 1955 das "Merkblatt zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens". Die Lebenssituation der NS-Verfolgten war katastrophal: viele lebten nach dem Krieg wieder in den kommunalen Sammellagern, die noch die NS-Behörden geschaffen hatten, am Rand der Städte. Wagenplätze, die oft lediglich an einer Müllkippe geduldet waren, oder private Standplätze, besaßen in der Regel keine hygienischen Mindeststandards. Erst in den 1980er Jahren konnten die schlimmsten Misstände beseitigt werden. Sinti und Roma organisierten sich in Verbänden und Vereinen und forderten Gleichberechtigung, bessere soziale Verhältnisse und Anerkennung ihrer kulturellen Werte.